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Kilpisjärvi und ein nächtlicher Störenfried

  • von AnNa
  • 01 Okt., 2019

Als wir Vormittags in Kilpisjärvi ankamen, bezogen wir erst einmal unsere kleine Kabine, die wir uns zusammen mit Yuri teilten. Nach einer langen warmen Dusche waren wir bereit für das Buffet.
Während wir die Zeit damit verbrachten unsere Bäuche mit dem leckeren Essen zu füllen, ließen wir die Waschmaschine mehrmals laufen. (Endlich wieder frisch duftende Kleidung:D)
Allerdings ist so ein Buffet nach so langer Zeit gefährlich für uns. Viel zu viel haben wir gegessen. Neben einer großen Auswahl an Salaten und Desserts gab es als Hauptgang frischer Lachs mit einer speziellen Soße, Hähnchenbrustfilet in einer Currysoße mit Reis und Kartoffeln.
Voll gefuttert und ziemlich müde rollten wir zu unserer Kabine. :D Wirklich viel haben wir an diesem Abend nicht mehr gemacht.

Wir begannen den Morgen damit, wo wir am Abend aufgehört hatten. Nämlich mit Essen. :D
Nach einigen Tagen Porridge (das uns mittlerweile aus den Ohren rauskommt), freuten wir uns wieder auf frische Sachen. Das Frühstücksbuffet war zwar klein, aber vollkommen ausreichend. :) Beim Frühstück trafen wir auch auf Swantje und ihrem Mann Wendelin (der zu Besuch war und mit ihr ein Stück mit gewandert ist). Swantje läuft auch Norge på langs und ist etwas später als wir gestartet. Natürlich kamen wir gleich ins Gespräch. Lustig war es irgendwie schon, denn wir haben Swantje und Wendelin noch an Vorabend den Stellplatz der Waschmaschine gezeigt, ohne uns erkannt zu haben. :D (Die Waschmaschine befand sich in einer separaten Kammer in der Damentoilette, wir haben sie auch nicht auf Anhieb gefunden gehabt. Und die an der Rezeption wussten glauben wir auch nicht so recht Bescheid wo die Waschmaschine sich befindet, denn wir wurden bestimmt 3mal wo anders hingeschickt :D) Swantje und wir haben uns bereits schon über Facebook und Instagram (an_na_fuessesindzumwandernda) verfolgt und fleißig mitgefiebert.
Gestärkt für den Tag machten wir uns auf den Weg zum Supermarkt um für die nächste Etappe wieder einzukaufen. Dieses mal achteten wir genau was in unserem Einkaufswagen landete. (Mit dem Endresultat, dass es eh wieder zu viel war) Da wir wie von Yuri versprochen 2 Pakete von seinem Versorgungspaket bekommen haben (Inhalt: Haferflocken, Zucker, Kartoffelbrei, Tassensuppe und das beste eine PANCAKESMISCHUNG) kauften wir uns Bacon und Käse. Die nächsten Tage sollten kühl bleiben und so hatten wir die besten Voraussetzungen uns Pancakes mit Bacon und Käse zu machen für den Zwischensnack. Was gibt es besseres?
Wir holten uns aber nicht nur Essen für die Tour, da unsere Regenkleidung von der Dichtigkeit nach lies holten wir uns ein spezielles Imprägnierspray mit der Hoffnung das Problem damit zu lösen.
Nach dem Besuch beim Supermarkt setzten wir uns noch in das kleine Café und tranken heiße Schokolade mit Minzgeschmack und Sahne. Wir fühlten uns wie auf Wolke 7. :D


In unserer Unterkunft wieder angekommen, begannen wir damit die Regenkleidung zu imprägnieren. Dazu mussten wir die gerade frisch gewaschenen und getrockneten Jacken und Hosen wieder nass machen, damit wir das Spray überhaupt anwenden konnten. Glücklicherweise ist der Trockenraum der Unterkunft so gut, dass wir uns keine Sorgen machen mussten, dass unsere Sachen nicht rechtzeitig trocken sein würden. Dann begann auch schon wieder das Rucksack packen für den nächsten Tag. Irgendwie ist es eigenartig obwohl wir immer wieder Sachen finden, die wir zurück schicken können werden die Rucksäcke einfach nicht leichter. Woran das wohl liegen mag? :D Den Abend ließen wir ganz entspannt und gemütlich bei Dosenbier, Cidre und eine Tafel Schokolade ausklingen.

Der Wecker ging an diesem Morgen früh, denn bevor es für uns weiter ging, mussten wir die Pancakes noch machen. Schnell wurde der Teig angerührt, der Bacon zurecht geschnitten und angebraten. Der Teig landete nach etwas Ruhezeit mit einigen Speckscheiben und dem Käse in die Pfanne. Alleine schon von dem Duft wurden wir hungrig. Der erste Pancake hat die "Auskühl-Phase" auf dem Teller auch nicht überlebt. Wir konnten uns aber noch beherrschen, dass wir wenigstens ein paar Pancakes als Zwischensnack hatten. (auch mit Rosinen)

Doch bevor es wieder für uns los ging, suchten wir die Poststation auf um unsere aussortieren Sachen wieder auf die Heimreise zu schicken. Nachdem dass erledigt war, hieß es für uns Abschied nehmen. Die Wege von Yuri und uns trennten sich in Kilpisjärvi. Leider musste Yuri wieder arbeiten, er hatte gehofft noch ein paar Tage länger auf Wanderschaft zu bleiben. Dies war aber nicht möglich. :( Die Tage die wir immer mal wieder mit Yuri verbracht haben, waren sehr unterhaltsam, lustig und spannend. Deshalb viel uns der Abschied auch nicht so leicht. Wir haben uns fest vorgenommen in Kontakt zu bleiben, alleine schon deswegen damit Andreas und Yuri an dem Sommer-Polka basteln können. (Vielleicht bereite ich ja dann Essen wieder zu oder so :D)

Wir machten uns wieder zur zweit auf unseren weiteren Weg Richtung Nordkapp. Jeden Schritt den wir machten, brachte uns immer näher ans Ziel. So langsam ratterte es auch in unsere Köpfe, dass wir es bald geschafft haben. Und Gedanken kamen auf, wie wird es wohl sein wenn wir es geschafft haben?

Der Einstieg in den Wanderweg war am Anfang relativ einfach, bevor er sich zu einer Steinlastigen Geduldsprobe entwickelte. Es war ein breiter Weg extra für Wanderer gemacht, da hier gleich mehrere Wanderwege an der Gablung abgingen. Noch bevor wir die Gablung erreichten, roch es leicht nach verbrannten. Wir konnten uns den Geruch aber erst einmal nicht erklären, bis wir an der Gablung ankamen. Dort wo nur noch ein großer Aschehaufen mit einem groben Umriss zu erkennen war, muss vor kurzem noch eine kleine Hütte gestanden haben. Die Fragen dir wir im Kopf hatten konnte natürlich keiner beantworten (z. B. Wie ist das genau passiert? War es Brandstiftung?...) wie denn auch? - Wir waren alleine. Wir hofften nur das keiner dabei zu Schaden gekommen ist.

Wir schauten auf die Schilder und nahmen unsere Route wieder auf. Bis zur ersten finnischen Hütte war es nicht weit und wir wollten diese eigentlich überspringen und direkt zur nächsten oder irgendwo davor zelten. Doch wir hatten den Untergrund vorher nicht einschätzen können und kamen auch definitiv an diesem Tag zu spät los. Der Untergrund der mit einem breiten Wanderweg begann, verlief nun ein kleines Stück über Waldboden mit Wurzeln, sumpfigen Stellen und mal wieder Steinen. -. -
Eigentlich habe wir nichts gegen Steine, aber wenn sich Steinfeldern über Kilometer ziehen und man doppelt so viel aufpassen muss, kann man schon einmal schnell die Lust verlieren.
Unsere Laune wurde aber wieder besser gestimmt, als wir kurz vor der Hütte einige Rentiere sahen. Und dieses mal waren die Rentiere wirklich nah dran:

Die Saarijärvi Hütte lag wunderschön gelegen an mehreren kleinen Seen, die bei der langsam untergehenden Sonne richtig schön aussahen. Wir traten in die Hütte ein und kochten uns leckere Nudeln mit den restlichen getrockneten Gemüse von Sarah. Als Nachtisch vernichtete wir zusammen eine Tafel Schokolade.
Als wir gerade fertig waren unser Schlafplatz herzurichten, standen auf einmal 3 finnische Wanderer in der Hütte. Keine Reaktion auf unser erstes "Hallo" zwei von ihnen gingen auch direkt im Vorraum als sie mit dem herrichten ihrer Betten fertig waren. Der dritte sprach nur kurz mit uns bis auch er den Raum verließ. (Die drei wollten den Halti besteigen, Finnlands höchsten Berg, wo die Spitze aber in Norwegen liegt)
Wir dachten uns nur, dass kann ja heiter werden.. Später tauten die drei aber auf und machten einen freundlicheren Eindruck. :)

Der Morgen begann mit Frost. Die Nacht muss es ziemlich kalt gewesen sein, denn die Seen die gestern noch Eisfrei waren, waren komplett zugefroren! Wir packten uns warm ein und wagten uns nach draußen. Es war deutlich kälter als den Tag zuvor, selbst auf der Brücke die wir passieren mussten lag Eis. Nur vorsichtig gingen wir über die Brücke um nicht auf den Holz auszurutschen. Wir liefen uns erst einmal warm, wieder liefen wir auch sehr konzentriert, denn die Steine begrüßten uns wieder an diesem Tag. Eine wirkliche Pause machten wir erst an der Kuonjarjoki- Hütte um uns aufzuwärmen. (Diese Hütte war mit der vorherigen nicht ganz zu vergleichen. Sie war größer und es gab 2 Schlaferhöhungen, wo auch schon Matratzen bereit lagen. Auch so wirkte sie durch die vielen Fester viel heller und freundlicher). Wir waren ziemlich überrascht, wie schnell wir die Hütte erreicht hatten. Die drei Finnen waren auch schon dort angekommen und haben die Hütte ordentlich eingeheizt. Als uns wieder warm genug waren, machten wir uns weiter auf den Weg.
Auch wenn Finnland von den Wanderwegen um einiges Flacher als Norwegen oder Schweden ist, kann es Landschaftlich auch gut mithalten. Glücklicherweise verbesserte sich der Wanderweg und es kamen weniger Steine. Dafür verschlechterte sich aber das Wetter und es begann zu schneien.

Saarijärvi Hütte

Der kalte Wind und die Schneeflocken flogen uns nur so um die Ohren und trotzdem kamen wir sehr gut voran und erreichten die nächste Hütte relativ schnell. Vielleicht lag es auch daran, dass wir beide angefangen haben zu frieren und uns am Ofen aufwärmen wollten.
Wir waren mit unserem Tagesziel zufrieden. Die Meekonjärvi war eine relativ kleine Notfallhütte und wir machten es uns mit den 3 Finnen bequem. Eigentlich wollten die drei Finnen noch bis zur nächsten Hütte laufen, damit sie es nicht mehr soweit zum Halti hatten. Doch einer von ihnen war nicht mehr gut zu Fuß und so blieben sie. Obwohl genug Platz war, wollte einer der Finnen seinen Schlafsack testen (-10 Grad Comfort Zone) und baute sich sein Zelt draußen auf. Wir anderen blieben lieber in der warmen gemütlichen Hütte. Wir waren ziemlich überrascht, als die beiden anderen Finnen, die bisher immer nur geschwiegen haben uns ansprachen. Zusammen tranken wir einen Whisky und einen Rum aus unseren Tassen. =) Wir plauderten lange, bis wir schließlich zu Bett gingen.

Meekonjärvi

Die Nacht war für uns beide irgendwie kurz. Wir kamen irgendwie noch nicht mit der Zeitumstellung zurecht. Doch die 3 Finnen schienen heute auch so ihre Probleme zu haben, einer vergaß seine Handschuhe, der andere sein Hering vom Zelt. Gut, dass wir immer alles doppelt und dreifach kontrollieren. Die Finnen dankten es uns ebenfalls. Die Sonne schien und wir machten uns auf den Weg. Während gestern der zweite Teil des Weges besser wurde, kriegten wir heute die volle Ladung an Steine wieder zurück. Zwar kamen ein paar Holzbohlen zwischendurch, aber diese konnten den Weg auch nicht verbessern. Das gestrige durchlaufen, spiegelte sich heute auch auf unsere Körper wieder. Wir beide hatten mit den Gewichten von unseren Rucksäcken zu kämpfen und schmerzen in den Füßen. Nur sehr langsam kamen wir voran. Eine Schnecke oder Schildkröte wäre wahrscheinlich schneller als wir gewesen, zumindest kam uns das so vor.

Als wir an eine Felswand ankamen, staunten wir nicht schlecht. Diese war nämlich zum Teil vereist und wir waren froh,das es Festhalte-Möglichkeiten durch Metalldübel und Seile gab. :)
Doch das Eis am Felsen sah beeindruckend aus, vor allem wie einzelne Wassertropfen unter der ersten Eisschicht noch herunterliefen.

Als wir eine weitere Brücke hinter uns gelassen haben und der nächste Anstieg auf uns wartete, schlug das Wetter auf einmal um. Ein Schneesturm zog auf und wir hatten mit der Sicht zu kämpfen. In einer windgeschützten Ecke fanden wir kurz Schutz um eine Rucksack-Pause einlegen zu können. In diesem Moment kam uns auch ein finnisches Pärchen entgegen. Da es auf dem Halti heute Morgen zu windig war und es bis zu 20cm Neuschnee gab, haben sie diesen aus Sicherheitsgründen nicht besteigen können. Sie sind lieber abgestiegen, zu gefährlich sei es für sie in dieser Situation gewesen. Und der Gipfel des Haltis läuft ja auch nicht weg. Eine kluge Entscheidung. Wir hofften nur, dass unsere 3 Finnen auch so denken würden. Doch bis wir wieder auf sie trafen, dauerte es noch eine ganze Weile. Natürlich mussten auf den letzten Stück wieder Geröllfelder kommen, die durch den Schneesturm schon ziemlich rutschig wieder waren.

Pihtsusjärvi

Doch irgendwann erreichten wir auch die Hütte. Wir traten ein und fühlten uns direkt wie in einer Sauna. Unsere drei Finnen die eine ausgiebige Mittagspause gemacht haben, haben extra für uns den Ofen noch einmal so richtig eingeheizt, damit wir es schön warm haben. Ehrlich gesagt zu warm, die drei Finnen schien das windige Wetter und der Neuschnee auf dem Halti keine Angst zu machen. Motiviert gingen sie weiter und wir öffneten erst einmal die Fenster für eine kühle Priese. Wir entschieden uns die Nacht hier zu verbringen, denn dafür waren wir heute nicht schnell genug gewesen um noch genug Zeit zu haben um über den nächsten Berg zu kommen. Erst jetzt bemerkten wir auch, dass die Kilometerangaben auf der finnischen Karte nicht mit der auf den Schildern draußen auf der Hütte übereinstimmten. Auch wenn die Differenz nur 3 Kilometer waren, ärgerte es uns trotzdem, dass wir heute nicht so viel geschafft hatten.

Wir machten uns heiße Schokolade, die wir uns mit einem Schuß Cognac gönnten. Danach aßen wir zu Abend und als wir gerade dachten, heute würde keiner mehr zur Hütte kommen, stand auf einmal Swantje mit Stephan (ebenfalls NPL-Wanderer) in der Tür. Wendelin war nicht mehr dabei. Die beiden waren froh heute Nacht eine warme Hütte zu haben, denn gestern hatten sie sich irgendwie mit den Weg etwas verschätzt und in der Kälte zelten müssen.

Wir stellten unsere Rucksäcke auf die erhöhte Schlaffläche (die in dieser Hütte 2-stöckig war) und sagten es auch Swantje und Stephan, dass sie es lieber tun sollten. Wir haben zwar keine Maus gesehen und bisher auch noch nicht gehört aber man kann ja nie wissen….

Es war Schlafenszeit und es dauerte nicht lange, bis wir die ersten Geräusche war nehmen konnten. Swantje und Stephan sind mehrmals aufgestanden um zu schauen wo die Geräusche herkamen. Jedoch ohne Erfolg diese lokalisieren zu können. Zur Sicherheit stellten sie ihre Rucksäcke, die noch zu dieser Zeit auf den Boden standen auf die Bank. Danach war auch erst einmal Ruhe. Wir sind alle gefühlt gerade erst wieder eingeschlafen, als das Geräusch wieder anfing. Dieses mal aber nicht weit Weg im Raum, sondern direkt neben mir!! Ich schrak auf, auch Andreas war hellwach gewesen und leuchtete mit seiner Lampe zu meinem Rucksack. Ich rappelte an meinem Rucksack doch da war nichts. Vielleicht hatten wir es uns auch nur eingebildet. Die Stirnlampen gingen wieder aus wir legten uns wieder hin. Und plötzlich war das Geräusch wieder da. Ich schnappte mir sofort meine Stirnlampe und ein lauter Schrei war nur zu hören.

„Ahhhhhhh daaaaaa diiiiiieeeeeeee Maaaaaauuuuuuuusssssss !!!!!“

Tatsächlich flitze in diesem Moment eine Maus in ca. 1 Meter Entfernung neben mir an der Wand entlang zu meinem Rucksack. Andreas wurde von meinem Aufschrei wach und stoß sich den Kopf an den Balken. Er fragte mich noch was ich habe und als ich ihm sagte das die Maus da gerade war, rappelte er an meinem Rucksack und die Maus sprang hervor. Ich weiß nicht wie aber irgendwie hat Andreas es geschafft gehabt die Maus nach draußen zu verbannen. Eine ruhige Nacht hatte ich trotz jetziger Stille nicht mehr.


Am nächsten Morgen entschuldigte ich mich noch bei Swantje und Stephan für meinen nächtlichen Aufschrei. Die beiden nahmen es mit Humor, sie hätten nicht anders reagiert. Wobei Stephan erst dachte ich hätte mir in der Nacht weh getan. (Stephan hasst Mäuse und hat sich für zu Hause extra eine Katze angeschafft. :D)

Unser Blick fiel aus dem Fenster und der Boden war mit einer leichten Schneeschicht bedeckt. Wir hofften nur, dass es bei der leicht bedeckten Schneeschicht bleiben würde als wir uns auf den Weg machten. Doch je höher wir kamen um so mehr wurde der Schnee und wir standen plötzlich in einer weißen Schneelandschaft. Die Markierungen hier noch richtig zu finden und vor allem die Geröllfelder richtig deuten zu können viel uns schwer. Wir waren ziemlich erleichtert, als Swantje und Stephan uns eingeholt haben und vorgingen. Danke Swantje und Stephan für eure Fußspuren. :)

An manchen Stellen war der Schnee so hoch, dass wir bis zu den Knien im Schnee standen. So traumhaft schön die Landschaft jetzt in ihrem weißen Mantel aussah um so gefährlicher wurde sie.

Wir legten an der letzten finnischen Hütte eine Mittagspause ein, bevor es für uns zur letzten Hütte auf der norwegischen Seite ging. (Da Andreas und ich in Kilpisjärvi, das Wetter überprüft hatten und wussten, dass Schnee fallen könnte, hatten wir uns schon vorher dazu entschieden frühzeitig auszusteigen. Dafür hatten wir nicht genug Erfahrung um sagen zu können, das schaffen wir durch den Schnee. Und wie man sieht, kam der Schnee schneller als gedacht.)

Swantje und Stephan waren uns schon weit voraus. Am Horizont, konnten wir sie noch erkennen, wie sie Ihren Weg mit einem „Shortcut“ durch einen weglosen Bereich abkürzen wollten um so schneller eine andere norwegische Hütte mit einer Zwischenübernachtung im Zelt zu erreichen. Wir hofften einfach nur das sie heile durch das Gebiet kommen würden.

Wir erreichten die Hütte auf der norwegischen Seite und fanden einen Zettel auf den Tisch liegen mit einer Nachricht an uns:

Wir nahmen uns sofort vor, sobald wir wieder Empfang haben würden Swantje Bescheid zu geben, dass wir es geschafft hatten und es uns gut gehen würde. Vielleicht hatten die beiden uns auch noch aus der Ferne gesehen. Doch das wussten wir nicht.

Feuerholz war wirklich keines mehr vorhanden. Der Schuppen war leer. Draußen an der Hütte waren mehrere Baumstämme angelehnt. Wir schnappten uns zwei von ihnen und holten aus dem Schuppen eine Säge und ein Beil. Wir machten unser eigenes Feuerholz. :)

Anzündholz zurecht sägen

Doch mit dem feuchten Holz war es gar nicht so einfach den Ofen an zu bekommen. Es dauerte eine ganze Weile. Während im hinteren Bereich des Ofens das Feuer loderte, legten wir im vorderen Bereich immer wieder Holz hinein um dieses langsam trocknen zu können.

Allerdings hatten wir uns die Hütte ganz anders vorgestellt. In dem einem Schlafraum lagen Rentierfelle und an der Wand hingen auch Schädel mit den Geweihen von ihnen. Die Hütte machte nicht nur einen kalten und ungemütlichen Eindruck, irgendwie war es auch beängstigend. Doch als es durch den Ofen endlich langsam warm wurde und wir in Kerzenschein unser Abendessen aßen wurde es doch noch gemütlich.

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