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Øvre-Dividal-Nationalpark Teil 1

  • von AnNa
  • 26 Sept., 2019

Es waren ziemlich ereignisreiche Tage für uns als wir durch den Øvre-Dividal-Nationalpark wanderten.
Wettertechnisch hatten wir von allen etwas. Von strahlenden Sonnenschein bis zum Schneesturm war alles dabei. Ja ihr liest richtig Schneesturm. :D

Aber erst einmal zum Anfang:
Als wir von der Huskyfarm starteten um zur Gaskashütte zu kommen, trafen wir kurz vor der Hütte auf ein Ehepaar. Martina und Willi. Bevor wir uns überhaupt begrüßen konnten, wusste Martina schon Bescheid wer wir waren und sprach uns schon von weiten an.
"Ihr seit doch das Pärchen, was Norge på langs läuft oder nicht?"
Andreas und ich schauten uns kurz verwirrt an. Wir fragten uns woher sie das wusste und nickten nur.
Martina hatte damals schon den Blog von Simon verfolgt und da Simon kurz vor unseren Start einen Beitrag veröffentlichte mit der diesjährigen Klasse der Norge på langs Wanderer und deren Blogseiten, wusste Martina Bescheid wer so gestartet ist. Und an der Gaskashütte hatte Martina noch kurz auf ihrem Handy geschaut und unseren letzten Beitrag über den Kungsleden gesehen. Sie zählte eins und eins zusammen und dachte sich nur das wir es nur sein könnten. Irgendwie verrückt. :)

Wir standen ca. eine Stunde auf den Wanderweg und haben uns unterhalten. Bis Willi zu uns allen auf einmal sagte ob wir nicht zur Hütte gehen wollen, dies wäre doch viel bequemer und vor allem wärmer. :D
Zusammen ging es für uns zur Hütte auch wenn es für Martina und Willi bedeutete wieder zurück zulaufen. An der Hütte angekommen bezogen wir diese und eine weitere Wanderin kam an.
Es war Sarah aus Hamburg. Schnell wurde es in der Hütte gemütlich und jeder bereitete sich sein Abendessen zu.
Da Sarah ihren Wanderurlaub leider frühzeitig beenden musste, bekamen wir von ihr noch selbst getrocknetes Gemüse und Obst geschenkt. (Paprika, Zucchini, Mais, Lauch und Bananen) Diese Zutaten würde unser Essen aufwerten vor allem den Kartoffelbrei :D (Bei der ersten Gelegenheit haben wir es auch gleich getestet und unser Kartoffelbrei hat uns gleich viel besser geschmeckt. Danke Sarah :))

Andreas, Martina, Willi und Nathalie

Am nächsten Morgen machten wir uns bei Sonnenschein auf den Weg zur Vuomahhütte. Diese lag nur ca. 17 Kilometer von unserem Startpunkt entfernt. Der Wanderweg begann mit einigen sumpfigen Passagen und einem knackigen kurzen Anstieg. Als wir oben auf dem Plato waren, sahen wir schon das sich das Wetter verschlechterte. Es wurde windiger und es sah nach Regen aus. Wir hofften einfach nur noch etwas oder ganz vom. Regen verschont zu bleiben, da die nächsten 2-3 Kilometer nur über ein Geröllfeld gingen. Immerhin haben wir es geschafft das Geröllfeld ohne Regen hinter uns zu lassen, denn danach fing er an.
Der Regen war in diesem Moment aber eher unser kleinstes Problem. Wir hatten eher mit dem Wind zu kämpfen und mussten ganz schön aufpassen nicht von einer Windböe umgeworfen zu werden. Wir erreichten die Vuomahhütte gegen frühen Abend und sorgten erst einmal dafür, dass unsere Sachen trocknen konnten. Wir bereiteten unser Essen zu und ließen uns auf der gemütlichen Sofaecke vor den großen Fenstern mit Ausblick auf dem See nieder.

Als wir am nächsten Morgen startklar waren und uns gerade auf dem Weg machen wollten regnete es in Strömen. Wir wollten den Schauer kurz abwarten, doch irgendwie regnete es sich ein. Also legten wir mehr oder weniger einen Ruhetag ein, da wir keine Lust hatten nach nur 300 Metern durchnässt zu sein.
Gegen 12 Uhr klopfte es an der Tür und sie öffnete sich. Ein großer schlanker Kerl Namens Yuri stand ziemlich durchnässt in der Tür und fragte ob er reinkommen dürfte, er hätte aber keinen Schlüssel. Wir hatten nichts dagegen, denn draußen regnete es immer noch und wir wären an seiner Stelle auch froh gewesen eine Hütte zum aufwärmen zu haben. Yuri trat also ein und setzte sich erst einmal. Wir wurden etwas stutzig als wir seine Schuhe sahen. Denn statt Wanderschuhe waren es Gummistiefel die Yuri trug. Er bemerkte unsere Blicke und musste lachen uns sagte uns gleich, dass er damit am besten zurecht kommt. Gerade wenn man auch durch einen Fluss müsse.
Yuri hatte auch keinen Wanderrucksack wie man es von normalen Wanderern kennt. Er war mit seinem "Sommer-Polka" wie er es bezeichnet unterwegs.
( eine Art Schubkarre, wo man hinten auf einer Ladefläche Sachen transportieren kann und dann hinter sich herziehen kann oder vor sich herschieben kann.)
Yuri hatte sich sein Sommer-Polka selber zusammengebaut und war sehr stolz darauf. Andreas und Yuri unterhielten sich viel darüber und tauschten Umbauideen aus. Mir wurde es ehrlich gesagt alles zu technisch und ich kümmerte mich ums Essen. :D

Als wir fertig mit Essen waren und die nächsten Tage nach Kilpisjärvi planten, merkte man das Yuri nervös wurde. Kleinlaut gab er zu, dass er sich mit seinem Essen etwas verplant hatte und zu wenig dabei habe und es nicht bis nach Kilpisjärvi schaffen würde. Er fragte uns ob wir einen "Food-Deal" machen könnten, wir würden ihm für einen Tag etwas von unserem Essen abgeben und dafür würden wir in Kilpisjärvi etwas von seinem Versorgungspaket bekommen.
Wir sagten zu ihm, dass wir erst einmal zu Ende planen müssten um sagen zu können, ob wir etwas abgeben können oder nicht. Gesagt getan.
Wir hielten uns noch 2 Tage in Reserve und konnten Yuri zu seiner Freude wirklich für einen Tag essen geben. :)

Yuri mit seinem Sommer-Polka

Bevor es für uns am nächsten Tag los ging hatten wir  eine Besonderheit zum Frühstück:
Es gab für jeden einen Pancake. Yuri bereitete sich diese nämlich für die Tagestour zu. :)
Als es für uns dann raus ging, merkten wir den kühlen Wind. Es war ziemlich frisch, konnte uns unsere Laune aber nicht vermiesen.  Die Landschaft war einfach nur ein Traum, der "goldene Herbst" war eingetreten und wir waren einfach nur sprachlos.

Yuri begleitete uns ein Stück bevor sich unsere Wege trennten. Dass wir uns später noch einmal wiedersehen würden ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Wir kamen an einer Brücke an, wo eine Feuerstelle mit Sitzgelegenheiten war. Dort legten wir eine kurze Pause ein. Der Weg um auf die Brücke zu gelangen, war sehr spannend. Die Halterung für die Brücke und der Einstieg war auf einen Felsen montiert, auf diesen musste man hochsteigen um die Brücke überhaupt erreichen zu können. Der sicherere Weg wäre einfach gewesen, wenn eine kleine Treppe vom Felsen runter gegangen wäre. Dies war aber nicht der Fall. Der schmale Weg führte rechts am Felsen vorbei – wir gingen ziemlich vorsichtig und konzentriert. Ein falscher Schritt oder ein Ausrutscher und man wäre im Wasser gelandet. Wir fragten uns in diesem Moment, wie Yuri dass geschafft hat mit seiner „Schubkarre“. Nach der Brücke sind wir noch ein ganzes Stück weiter gelaufen und hatten eine wundervolle Aussicht auf einen Wasserfall.

Es kam noch eine Brücke auf uns zu, die nicht wirklich stabil aussah und einige sumpfige Teilstücke, die wir teilweise großräumig umlaufen mussten oder mitten durch weil es nicht anders ging. Doch wir haben es geschafft, nasse Schuhe ließen sich leider nicht ganz vermeiden.
Auf der Dividalhütte lernten wir wieder einige Leute kennen. Gunner und Kristoffer, Vater und Sohn, sowie das Pärchen Vivian und Eivind, die dieses Wochenende zum wandern nutzten. Alle 4 hatten das selbe Ziel wie wir am nächsten Tag. Die Daertahütte, die 24 Kilometer entfernt war.

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