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Kungsleden

  • von AnNa
  • 09 Sept., 2019

Wir hatten ja schon viel von anderen Wanderern über den Kungsleden gehört, dass dieser Fernwanderweg sehr überlaufen sein soll. So richtig vorstellen konnten wir uns das aber nicht. Doch bis wir uns einen eigenen Eindruck darüber verschaffen konnten, dauerte es ein paar Tage.

Von Ritsem aus führte eine Kiesstraße zur Sitasjaurestugorna-Hütte, wo wir von dort aus wieder in die Berge wollten. Eigentlich.
Doch als wir an der Hütte ankamen um eine kleine Pause einzulegen war es schon sehr windig gewesen. Wir überprüften noch einmal mit unseren Handys das Wetter für die Nacht und dass sah überhaupt nicht gut aus. Es sollte ziemlich heftig regnen (zwischen 5,1-12,0 mm) und sehr stürmisch werden.
Wir waren hin und her gerissen und überlegten, was wir machen sollten – weitergehen oder die Nacht hier auf der Hütte verbringen? Wir erkundigten uns noch beim Hüttenwart und er bestätigte nur den Wetterbericht. Also entschieden wir uns dazu auf der Hütte zu bleiben – obwohl es dafür eigentlich von der Uhrzeit her zu früh war.

Sitasjaurestugorna

Doch ohne diese verfrühte Pause, hätten wir nicht Sonja und Peter aus München getroffen. Wir kamen ins Gespräch und berichteten über unsere Tour. Beide mussten sofort grinsen, denn 2013 haben sie genau auf dieser Hütte auch Simon kennengelernt, als er zum ersten Mal diese Tour machte. :)
Wir unterhielten uns über viele Sachen und tauschten uns auch über unsere Eindrücke die wir schon gesammelt hatten aus. Es war wirklich sehr schön.
Und der Wetterbericht hatte für diese Nacht wirklich recht behalten. Es war wirklich sehr stürmisch gewesen, dass die ganze Hütte gefühlt schon vibrierte. Wir waren sehr froh die Nacht in der Hütte verbracht zu haben, denn der Wind hätte mit Sicherheit unser Zelt zerstört. ….

Nachdem wir den morgendlichen Regenschauer abgewartet hatten, machten wir uns auf den Weg. Unsere heutige Tagesetappe sollte ungefähr bis zur Hukejaure-Hütte gehen, davor oder danach wollten wir unser Zelt aufschlagen.
Der Weg dorthin war teilweise sehr matschig und steinig, aber wir kamen gut voran.
Wir wussten auch, das wir zwei Brücken überqueren mussten, doch als wir die erste Brücke von weitem sahen, wurde uns ganz anders ….

Die Brücke war kaputt gewesen und wir stellten uns schon darauf ein, dass wir irgendwie durch den Fluss kommen müssen. Doch je näher wir kamen um so erleichterter waren wir, denn hinter der alten defekten Brücke gab es eine neue Brücke. :)

Das Wetter wurde langsam auch besser und die Sonne schaute heraus. Kurz vor der Hukejaure und nach der zweiten Brückenüberquerung, stellten wir unser Zelt auf und genossen die letzten Sonnenstrahlen für den Tag. (Zumindest versuchten wir es, denn die Mücken die es hier noch zahlreich gab ärgerten uns.) :D

Vorbereitung fürs Abendessen

Am nächsten Morgen machten wir uns nach dem Frühstück auf dem Weg, wir wollten heute den Kungsleden erreichen. Sonja und Peter hatten gesagt, das der zweite Part von der Hujejaure bis zum Kungsleden nicht ganz einfach wird. Wenige bzw. fast gar keine Markierungen und ziemlich Gerölllastig sollte der Weg werden. Wir ließen uns nicht entmutigen und machten das beste daraus, schließlich hatten wir ja schon so ziemlich alles an Wege gesehen.

Doch Sonja und Peter sollten recht behalten, der Weg war wirklich ziemlich anstrengend. Die Markierungen waren am Anfang noch gut zu erkennen, später versuchten wir einfach nur noch uns den einfachsten Weg herauszusuchen, da die Markierungen in Form von gestapelten Steinhaufen verwirrend waren. Wirklich weit sind wir an dem Tag nicht gekommen zu anstrengend empfanden wir den Weg und nachdem Nathalie fast zweimal in einem Geröllfeld hingefallen ist, suchten wir uns schließlich einen Zeltplatz, den wir auch relativ schnell fanden.

Also machten wir uns erst am nächsten Tag auf dem Weg zum Kungsleden. Der Morgen begann sehr windig, so dass wir alle Mühe hatten unser Zelt einzupacken. Doch als wir auch dies geschafft haben ging es für uns weiter. :)
Leicht genervt waren wir allerdings immer noch von dem Weg wegen den fehlenden Markierungen aber wenigstens schien die Sonne und wir waren sehr froh als wir von weiten die T-Kreuzung sehen konnten, wo der Kungsleden beginnen sollte.
An der Kreuzung angekommen legten wir eine Pause ein und kamen auch schon nach kurzer Zeit mit einem deutschen Ehepaar Thomas und Annemarie ins Gespräch. Beide waren fasziniert von der Tour die wir machten und kannten auch das Buch von Simon. Umso mehr freuten sie sich uns kennengelernt zu haben. Sie wünschten uns für die restliche Tour noch viel Spaß und Glück.

Wir blieben noch einige Zeit sitzen und beobachteten die einzelnen Wanderer und vor allem betrachteten wir den Weg, Der Weg war schon ziemlich breit und ausgetreten gewesen. (Überall schauten kleinere und größere Steine heraus.) Und die Wanderer ? In den ersten 30 Minuten haben wir noch nie so viele Menschen auf einen Wanderweg gesehen seitdem wir unterwegs sind.


Wir machten uns auf den Weg zur Sälka Hütte, dort wollten wir unsere nächste Pause einlegen und uns eine Cola gönnen. Wir kamen relativ schnell und gut voran und erreichten die Hütte nach kurzer Zeit. Während unserer Pause kamen wir mit einem deutschen Wanderer ins Gespräch auch er war total begeistert von uns gewesen. Wir quatschten noch ein bisschen zusammen bevor wir weiter gingen. Das Wetter hatte sich mittlerweile wieder geändert, es wurde sehr windig und dunkle Wolken zogen auf und es fing an zu regnen. ….
Bei dem Wetter einen geeigneten Zeltplatz zu finden war gar nicht so einfach gewesen. Den ersten Versuch starteten wir hinter einem großen Felsen, mit der Hoffnung etwas windgeschützt zu sein. Es blieb allerdings bei einem Versuch, da der Wind auf einmal drehte und der Zeltaufbau unmöglich war. Wir gingen also noch ein paar Kilometer bis kurz vor dem Pass, der zur Tjäkja-Hütte führte. Dort sahen wir andere Wanderer, die ihre Zelte entweder schon aufgestellt hatten oder noch dabei waren. Wir wollten unseren zweiten Versuch starten und nutzen eine kurze Regenpause. Das Zelt hatten wir trotz des Windes schnell aufgestellt bekommen. Mit Steinen bauten wir uns einen Windschutz und verkrochen uns dann ganz schnell ins Innere.


Diese Nacht werden wir so schnell nicht vergessen, an wirklich viel Schlaf war nämlich nicht zu denken. Der Wind brauste nur so um unser Zelt herum, dass wir teilweise Angst hatten, die Stangen könnten brechen und der Regen? Der wurde immer schlimmer. … Als wir am nächsten Morgen wach wurden, regnete es immerhin nicht mehr und der Wind war auch nicht mehr so stark.
Nach dem Zeltabbau machten wir uns auf den Weg den Pass zu bezwingen und der Aufstieg dahin war ziemlich Steil gewesen. Oben angekommen erwartete uns ein mühseliger Weg durch mehrere Steinfelder. Immerhin wurden über einige Steinfelder Holzbohlen gebaut, die den Weg etwas erleichterten.

Bei einer Flussüberquerung beobachteten wir einen Ulraleicht-Wanderer. Während wir es kannten, dass diese einfach so durchs Wasser liefen versuchte dieser hingegen von Stein zu Stein zu hüpfen um ja keine nassen Turnschuhe zu bekommen. :D Wir mussten etwas schmunzeln und liefen einfach durch das Flussbett durch, dank unseren frisch eingewachsten Schuhen und Gamaschen waren wir vor dem Wasser sicher. :) Der Ultraleicht-Wanderer schaute uns nur irritiert und entgeistert an. Durchgelaufen ist er danach aber trotzdem nicht. :D

Auch auf dem Kungsleden haben wir viele neue Bekanntschaften gemacht, z.B. trafen wir auf zwei Niederländer Paul und Martin, die wir immer mal wieder auf den Routen sahen. Paul, der Physiotherapeut ist, fragte auch besorgt nach Nathalies Fuß nach, da ihm aufgefallen ist, dass sie zwischendurch immer wieder stehen bleiben musste. Wir beruhigten ihn und erklärten ihm kurz was los ist. Er war völlig sprachlos und zog den Hut vor Nathalie. Eine nächste Urlaubseinladung nach den Niederladen an die Küste haben wir auch von ihm bekommen. Wir sind herzlichst Willkommen. :)

Aber nicht nur neue Bekanntschaften haben wir gemacht. Völlig unerwartet trafen wir Mathis, Reha und ihren Hund Micky wieder. :) Zusammen gingen wir die letzten Kilometer auf den Kungsleden, wo sich der Herbst so langsam von seiner Seite zeigt.

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