Hardangervidda Teil 2
- von AnNa
- •
- 19 Juni, 2019
- •
Es war Freitag der 14. Juni um 8 Uhr als wir
uns auf den Weg machten zur Rauhelleren-Hütte.
An
diesem Tag war das Wetter durchwachsen. (Nieselregen mit Trockenphase
und ziemlich windig)
Wir
wurden auch direkt am Anfang unserer Route von einem kleinen Fluss
überrascht. Es gab natürlich eine Brücke, diese war aber noch
nicht ausgeklappt, da es sich um eine Sommerbrücke handelte. Wir
suchten uns eine geeignete Stelle an der wir den Fluss durchqueren
konnten. :)
Nach
diesem Fluss ging es hauptsächlich erst einmal Berg auf durch die
wunderschöne Fjelllandschaft.

Wir waren schon einige Zeit unterwegs als wir unser erstes kleines
Geweih gefunden haben. :)
Kurze Zeit später
entdeckten wir noch weitere Geweihe. Wir hätten gerne das ein oder
andere Geweih als Andenken mitgenommen – aber leider zu schwer :P.

Wir wussten, dass wir an diesem Tag auch definitiv über zwei Brücken
gehen mussten. Kurz vor der ersten Brücke überholte uns Benjamin
und wir konnten ihn von weiten beobachten wie er über die Brücke
drüber ging. Wir dachten uns, so schlimm kann das ja nicht sein.
Doch als wir an der
ersten Brücke ankamen, wurde es uns schon
etwas mulmig zu mute. Der Fluss unter der
Brücke war von der Strömung und Tiefe etwas
beängstigend. Die Brücke
sah zwar stabil aus, war aber eine Hängebrücke und schwankte
dementsprechend beim betreten natürlich stark aus, dass wir einzeln
da drüber laufen mussten.
(In Deutschland
hätte die Brücke wahrscheinlich eher nicht den TÜV bekommen)
Für
Nathalie war es eine große Überwindung, über diese Brücke zu
gehen, sie summte zur Beruhigung beim überqueren der Brücke auch
irgend ein Lied. Doch sie war sehr
stolz auf sich, als sie auf der anderen Seite ankam und jubbelte. :)
Obwohl wir auf den Weg zur Hütte schon einige schöne Zeltplätze entdeckt hatten, entschieden wir uns dafür weiterzulaufen. Alleine schon weil Benjamin auf uns gewartet hatte.
Und tatsächlich Benjamin hat auf uns gewartet und sich schon Sorgen
gemacht. Er war erleichtert als wir in der Hütte standen.
Der
Abend wurde ziemlich lang, wir haben noch zusammen gekocht und viel
gelacht. :) Um
ca. 23 Uhr bekamen wir noch Besuch von einem Norweger.Er
berichtete uns
wie schlimm es ihm
ergangen ist. (16 Stunden durchgelaufen,
Weglos durch die Hardangervidda mit einem 35 Kilo Rucksack auf den
Rücken.) Wir waren schockiert über das Gewicht, dagegen sind wir ja
ultra-leicht unterwegs :D
Am nächsten Morgen
machten wir noch schnell ein Abschiedsfoto mit Benjamin und unsere
Wege trennten sich. Benjamin wir wünschen dir weiterhin eine gute
Tour. :) Wir hoffen du hast es bis zur nächsten Hütte geschafft.
(Seine Tour sollte 8 Norwegische Wanderstunden dauern – Richtung
Schneegebiet)

Für uns ging es in Richtung Heinseter-Hütte, da wir nach dieser
Hütte schon vorzeitig aus der Hardangervidda aussteigen wollten.
(Laut Aussage des Norwegers sollte nämlich der Weg zur Tuva- Hütte
unpassierbar sein wegen dem ganzen Seen drumherum).
Ziemlich
schnell merkten wir, das wir uns für den heutigen Tag falsch
angezogen hatten, denn statt des angesagten Regens strahlte die Sonne. Deshalb zogen wir uns auch nach ein paar
Kilometern um.
Die Landschaft war heute bei dem sonnigen
Wetter besonders schön gewesen. Im Hintergrund konnte man die hohen
Berge, von Jotunheimen schon erkennen und man selber fühlte sich ganz
klein.
Wir hatten die zweite Brücke hinter uns
gelassen als wir plötzlich eine in einem Hügel eingebaute Hütte
mit einem Grasdach sahen, die wollten wir uns unbedingt anschauen. :)
Es war eine kleine
„Fischerhütte“, die für jeden geöffnet war und bei Bedarf
genutzt hätte werden können. Wir legten vor der Hütte in der Sonne
und vor einem See eine Pause ein und kochten uns leckere Nudeln mit
Zucchini und Hähnchen. (sehr lecker <3).

Obwohl diese Stelle perfekt zum Zelten gewesen wäre, liefen wir
trotzdem weiter.
Warum ?
Das fragten wir uns ehrlich gesagt
auch. Vielleicht weil wir uns die Hütte als Etappenziel gesetzt
haben und nicht wussten wie weit die Hütte noch entfernt war. (Wir
wussten, dass die Hütte geschlossen hatte, wollten aber in der Nähe
von der Hütte unser Zelt aufschlagen damit wir am nächsten Tag
weniger Kilometer vor uns hatten)
Ehrlich gesagt
ärgerten wir uns über uns selbst als wir an der Hütte ankamen,
denn der Zeltplatz den wir da gefunden hatten, war bei weiten nicht
so schön gewesen wie an der kleinen Fischer-Hütte.
Dazu kam, dass die
Betreiber schon vor Ort waren um Vorbereitungen zu treffen. Als sie
uns allerdings sahen fingen wir uns nur böse Blicke ein und sie
verschwanden direkt in der Hütte. (sehr unsympathische Leute).
Jedes mal wenn wir dachten jetzt hätte der Regen aufgehört und wir könnten unser Zelt irgendwie versuchen abzutrocknen und einpacken fing es wieder an. Wir kamen erst gegen ca. 12 Uhr los. Zur Sicherheit hatten wir unsere Rucksäcke noch einmal extra mit Müllbeutel geschützt, falls es mit dem Regen schlimmer werden würde. Doch wir hatten Glück, es regnete an diesem Tag nicht mehr. :)
Und wir konnten die letzte Wanderung durch die Hardangervidda genießen.



Wir waren sehr erleichtert und glücklich als wir die Straße am
Horizont entdeckten und uns bewusst wurde, dass wir die
Hardangervidda gemeistert hatten. :)
Die Hardangervidda
ist wirklich ein sehr schöner Nationalpark. Die Landschaft ist
einfach nur ein Traum.
Und obwohl wir am Anfang nicht so gute Tage
erwischt hatten, hatten wir trotzdem Spaß durch die Hardangervidda
zu laufen.
Seit gespannt wie es weiter geht :)